In der Serie “How I Met your Mother” gibt es eine nette Folge, welche sich mit dem Thema “Rauchen” auseinandersetzt (Die Idee mit der Raucher-Stimme von Lilly ist dabei einer der besten Gimmicks der Serie!). In dieser Folge reist die Figur “Marshall” dann in Gedanken mehrmals in die Vergangenheit, um sein junges “Teenager-Ich” davon abzuhalten, mit dem Rauchen anzufangen. Am Schluss geht es soweit, dass Marshall sein uneinsichtiges “Teenager-Ich” sogar brutal zusammen schlägt, als es sich eine Zigarette anstecken will.
Und genau das möchte ich jetzt gerne auch machen. In die Vergangenheit reisen und mein 16-jähriges Ich vermöbeln, damit es niemals auf die absurde Idee kommt, eine Zigarette anzufassen oder gar eine zu rauchen! Ich wüsste sogar genau wann und wohin: Ostern 1979, Flubachalm in Obertauern. Denn dann müsste ich jetzt nicht das durchmachen, was ich gerade durchmache….
Der interessierte Leser ahnt es bereits: Ich versuche mich an einem Nikotinentzug und es fällt mir leider überhaupt nicht leicht.
Genauer gesagt: ES IST DIE HÖLLE!
Einer der Brüder meines Vaters – mein Onkel also – war ebenfalls seit frühester Jugend Kettenraucher und musst sich mit 50 Jahren das Rauchen wegen Durchblutungsstörungen abgewöhnen. Er sagte dann einmal zu mir, wenn er geahnt hätte, wie einfach das sei, hätte er das schon viel früher gemacht. Und ich denke mir jetzt seit zwei Wochen: SAG MAL, WAS HAST DU MIR DA EIGENTLICH FÜR EINEN SCHEISS ERZÄHLT? Leider kann ich ihn nicht mehr persönlich anpöbeln, weil er bereits vor einigen Jahren an den Spätfolgen seines Lebenswandels verstorben ist.
Wobei ich sagen muss, dass der körperliche Entzug wirklich nicht so heftig ist, wie man es sich als Raucher vorstellt. Nach 3 Tagen ist das Schlimmste vorüber und wie es heißt, endet der körperliche Entzug dann vollständig nach zwei Wochen. Ich bin heute seit genau zwei Wochen rauchfrei und wenn es um die reinen körperlichen Beeinträchtigungen meines Alltages ginge, dann hätte ich jetzt alles wohl überstanden. Aber so funktioniert das ja leider nicht mit diesen ganzen Süchten.
Nein, so funktioniert das nicht, denn das Hirn muss auch immer noch mitreden. Und dieses Gehirn ist ein viel quengelnder und nervender Teil des ganzen Prozesses. Ungefähr jede Stunde findet zur Zeit in meinem Kopf die folgende Unterhaltung zwischen mir und dem “niktotinsüchtigen Teil meines Gehirns” statt:
Vorbemerkung: Ich kürze den “nikontinsüchtigen Teil meines Gehirns” der Einfachheit halber im weiteren Gesprächsverlauf mit “NSTG” ab.
NSTG: Lass uns doch mal eine kurze Pause machen.
Ich: Gute Idee.
NSTG: Und dabei rauchen wir gemütlich eine, oder?
Ich: Klasse Idee! … Hey! Halt! Hast du etwa vergessen – das machen wir doch nicht mehr!
NSTG: Aber das war doch immer soooooooo schön! Erinner’ dich doch bitte an diese schöne Gefühl, wenn wir jetzt auf der Terasse stehen würden und du den Rauch genüsslich in die Lunge ziehst und wie sich das Nikotin im Körper ausbreitet und wie wohl du dich dabei immer gefühlt hast… Diese Illusion von Freiheit und Abenteuer und das Gefühl stressfrei zu sein ….
Ich: HALT! BITTE! DIE! KLAPPE!
NSTG: Ach komm, so schlimm ist das mit dem Rauchen doch nicht…! Wir könnten es ja nur auf ein paar wenige Zigaretten am Tag beschränken… Immer nur so 4-5 Stück, das kann doch nicht ungesund sein.
Ich: Du weißt doch genau, dass das bei uns nicht funktioniert. Wenn wir uns jetzt eine anstecken, sind wir spätestens in einer Woche wieder beim Normalkonsum und dann waren die letzten Tage völlig umsonst.
NSTG: Ach Menno! Bitte! Bitte! Bitte! ICH WILL JETZT NIKOTIN HABEN!
Ich: Nein, wir haben uns entschlossen das nicht mehr zu machen.
NSTG: Du hast das völlig einseitig beschlossen, ich wurde doch überhaupt nicht gefragt! DAS IST TOTAL UNFAIR VON DIR! Und wenn du glaubst, du kannst mich jetzt wieder mit einem Kaugummi oder Bonbon abspeisen, dann hast du dich geschnitten…..
Ich: Seufz! Ich geh dann mal einen Kaffee machen…
NSTG: Gute Idee und dann rauchen wir gemütlich eine zum Kaffee, so wie früher auch immer….
Ich: SCHNAUZEEEEEEEE!
Und das habe ich jetzt täglich mindestens 16 mal im Kopf. Besonders schlimm ist es morgens direkt nach dem Aufstehen und abends vor der Glotze. Ich hatte als Titel für den Beitrag deswegen eigentlich auch “Die durch die Hölle gehen” vorgesehen, aber das war mir dann doch etwas zu dramatisch!
Warum ich das hier blogge? Nun, ich versuche meine Motivation zu stärken. Wäre doch doof, irgendwann zugeben zu müssen, dass ich es nicht durchgehalten habe. Der geneigter Leser, der hier zufällig vorbeistolpert, muss sich deshalb wohl auf weitere weinerliche Jammerbeiträge dieser Art einstellen. Sorry, aber ich hatte es ja am Wochenende angedroht: Hier wird in der nächsten Zeit ein bisschen Nabelschau betrieben!