Die Berge und das Meer

Meer_01Vorwort: Johannes Korten hat in seinem Blog zu einer Blogparade „Mein Text zum Meer“ aufgerufen. Das Thema gefällt mir und deswegen mache ich jetzt das erste Mal bei einer solchen mit. Falls jemand nicht weiß, was eine Blogparade ist: Hier gibt’s Erklärung

Leute, die mich persönlich oder aus dem Netz kennen, werden sich an dieser Stelle vielleicht ein bisschen wundern, warum ich an einer Blogparade zum Thema „Das Meer“ teilnehmen möchte: Immerhin bin ich bekennender Fan hoher Berge! Berge vermitteln mir, neben einem ungetrübten Sternenhimmel, das intensivste Bewusstsein von der Erhabenheit unseres Universums. Und auch das Gefühl,  gerade eben einen Gipfel mit den eigenen Beinen erstiegen zu haben, ist für mich immer wieder eines der schönsten1.

Trotzdem habe ich auch eine intensive Beziehung zum Meer. Sie ist nur ganz anders als meine Leidenschaft für’s Gebirge. Im Gegensatz zu Bergen, die mir das Gefühl von Größe, Erhabenheit und vor allem auch Herausforderung vermitteln, verbinde ich mit dem Meer vor allem das Gefühl der Ruhe, Stille und Meditation. Es mag sich abgegriffen anhören, aber das Rauschen der Wellen an einem Strand kann mich innerhalb von Sekunden in einen Zustand versetzen, in welchem ich mich so ruhig und zufrieden fühle wie Buddha im Moment seiner Erleuchtung – na ja, fast jedenfalls. Und das Gefühl morgens beim Sonnenaufgang barfuß an einem Strand zu joggen, kann ich nicht beschreiben, selbst superkalifragilistischexplialigetisch trifft es nur äußerst unzulänglich.

Allerdings hat es bei mir etwas gedauert, bis ich eine derart intensive Beziehung zum Meer aufgebaut habe. Obwohl meine Eltern mit uns ab Ende der 60er Jahre regelmäßig zuerst nach Italien und dann nach Spanien in den Urlaub fuhren, waren Strände und das Meer für mich nur ein großer Kinderspielplatz mit Sandkasten und Badewanne. Vor allem die Urlaube in Spanien an der Costa Brava zählen mit zu meinen schönsten Kindheitserinnerung. Diese Erinnerung verbinden sich aber seltsamerweise nicht mit dem Strand und dem Meer sondern eher damit in Spanien den ersten Hot Dog meines Lebens gegessen zu haben, das erste Mal in einem zweistöckigen Spielzeugladen gewesen zu sein und die morgendlichen Einkaufstouren auf den Markt mit meinem Vater. Wenn ich mich an diese wunderschönen Urlaube erinnere, denke ich an den Swimmingpool in einer Ferienanlage, an dem drei Wochen lang ununterbrochen „In the Summertime2 von Mungo Jerry aus den Lautsprechern plärrte und mein Bruder stundenlang mit roten Schwimmflügeln an den Armen vom 3-Meter Brett sprang. Aber besondere Erinnerungen ans Meer? Fehlanzeige!

Eine besondere Beziehung zum Meer hat sich erst in einem Urlaub 1988 entwickelt. Ich war mit Freunden und meiner ersten „richtigen“ Beziehung für drei Wochen in Griechenland auf dem Peleponnes unterwegs. In der zweiten Woche fanden wir einen kleinen Campingplatz direkt am Meer. Dort entwickelte ich mich spontan zum Frühaufsteher und setzte mich jeden Morgen, bevor der Campingplatz zum Leben erwachte, auf einen Felsen direkt ans Meer. Diese Momente gehören bis heute zu den schönsten meines Lebens, nicht nur weil ich auf diesem Felsen zwei fundamentale Entscheidungen für den weiteren Werdegang meines Lebens getroffen habe.

Seitdem liebe ich „Das Meer“.

Meer_03Ich muss jetzt allerdings nicht jedes Jahr Urlaub am Meer machen und tue es auch nicht. Vielleicht gehören aber gerade deshalb die Tage, die ich seitdem an Ufern, Stränden und Steilküsten verbringen durfte, zu den schönsten und eindrücklichsten Reisen, die ich unternommen habe. Und seitdem ich mit dem „Frauchen“ unterwegs bin, sind die Momente am Meer sogar noch schöner geworden. Das „Frauchen“ hat eine noch viel intensivere Beziehung zu allem was mit Wellen an ein Ufer plätschert. Sie dabei zu beobachten, wie sie stundenlang auf das Meer hinaus sinnieren kann, ist mit das Größte!

Letzendlich pendle ich, was die Schönheiten der Natur betrifft, also immer zwischen zwei Polen hin und her: Zwischen den Bergen als Synonym für Größe, Herausforderung und Aktivität und dem Meer als Synonym für Ruhe, Frieden und  Entspannung. Das finde ich irgendwie gut….

 
  1. Das ist fast besser als Sex! Echt jetzt! []
  2. Das war das erste Lied meines Lebens, das ich mir so richtig überhört habe. Ich bekomme immer noch spontan Ohrenkrebs, wenn es irgendwo erklingt. []
 

Zwanzig!

Aktuell geht mal wieder ein nettes Stöckchen durch die Blogwelten: Man listet 20 Dinge über sich auf, von denen man der Meinung ist, dass sie im Universum bekannt sein sollten. Auch wenn mir jetzt niemand das Stöckchen zugeworfen hat, finde ich die Idee nett und mach einfach mal mit.

20 facts über Jens – sehr spontan und ziemlich zufällig ausgewählt1:

1. Mein liebstes Satzzeichen ist das Ausrufezeichen!

2. Obwohl ich mein Tagesgeschäft soweit wie möglich digitalisiert habe, benutze ich Notizbücher! Aus diesem Grund ist diese Liste auch erst handschriftlich auf Papier entstanden. Ich bin zwar heavy user von Evernote und sonstiger hilfreicher Apps, aber wenn es um Ideen und Kreatives geht, greife ich altmodisch auf Papier zurück. Da bin ich dann einfach besser! Mein Lieblingsnotizbuch ist selbstverständlich das Moleskine, mein Lieblingsblock dieser hier.

3. Meine wahre Leidenschaft ist die Musik! Und das obwohl ich unmusikalisch bin, niemals gelernt habe ein Instrument zu spielen und mein Gesang mit „Gröhlen“ sehr wohlwollend umschrieben ist. Deswegen bin ich gezwungen dieser Leidenschaft in Form des zügelosen Kaufs der Werke erheblich musikalischerer Menschen zu frönen.

4. Ich kaufe immer noch lieber CDs als Downloads!

5. Allerdings werden neue CDs sofort auf Laptop, MP3 Player, iPhone und iPad verteilt und dienen dann größtenteils nur noch als Zierde des Wohnzimmers!

6. Meine erste, vom eigenen Taschengeld gekaufte Scheibe: „Made in Japan“ von Deep Purple! 1977 erstanden und damit dann wochenlang die Familie gequält. Das Album hat meinen Musikgeschmack und mein Hörverhalten für die nächsten 10 Jahre maßgeblich geprägt („to be played at maximum volume“).

7. Die 80 Jahre waren für mich musikalisch eine ziemliche Ödnis!

8. Erstes Lieblingsalbum, das bei mir monatelang in heavy rotation lief: „The last Walz“ von The Band! 1979 von meiner Mutter zu Weihnachten bekommen – ein Geschenk für das ich ihr noch heute zutiefst dankbar bin!

9. 1979 wurde ich außerdem innerhalb weniger Minuten ein besessener Hörer der Musik von David Bowie. Ein Klassenkamerad hatte mich überredet dem Album „Lodger“ zu lauschen!

10. Ich bin bekennender Jünger von Bob Dylan! His Highness ist für mich einer der größten Dichter, Musiker (und Maler) des letzten Jahrhunderts und er hätte auch längst den Literaturnobelpreis verdient! Allerdings habe ich mir die Leidenschaft für sein Werk (im Gegensatz zu Bowie) erst hart erarbeiten müssen. Mit „Blood on the tracks“ hat’s dann aber endgültig Klick gemacht! Ich bin dem Lebenswerk dieses Genies seitdem rettungslos verfallen!

11. Ende der 80er Jahre hat es mich dann in den Jazz getrieben! Schuld daran waren John Coltrane und sehr indirekt das Scheitern meiner ersten ernsten Beziehung. Das ist insofern eine glückliche Entwicklung, da Gitarre und Saxophon meine geschätztesten Instrumente sind. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass John Coltrane und Wes Montgomery zu meinen Lieblings Jazzern gehören.

12. Ich mag es nicht zu telefonieren! Seit frühester Jugend irritiert und nervt es mich, mit Menschen ohne Augenkontakt über einen „Knochen“ mündlich zu kommunizieren. Aus diesem Grund schätze ich auch E-Mail und soziale Netzwerke und halte Telefonate so kurz wie möglich.

13. Paradoxerweise ist für mich das Smartphone aber eine der tollsten Erfindungen dieses jungen Jahrhunderts! Weil man damit so viele schöne Sachen machen kann — wenn es sein muss, sogar telefonieren.

14. Der einzige Mensch im Universum, mit dem ich ein dreistündiges Telefonat geführt habe, ohne nach 10 Minuten genervt zu sein: Das Frauchen! Eigentlich wollten wir damals nur einen Termin für unser erstes Date ausmachen, aber nach diesem Telefonat war von meiner Seite aus eigentlich auch schon alles klar.

15. Ich liebe Bücher aus Papier! Da unsere Wohnung jedoch nicht sonderlich viel Platz für Bücherregale bietet (Dachwohnung), führt das zu einer wachsenden Anzahl von Kartonstapeln mit Büchern in unserem Keller.

16. Ich will mir schon seit längerem einen E-Book Reader zulegen, konnte mich aber bis jetzt nicht dazu durchringen. Das liegt allerdings nicht an meiner Liebe zu Büchern aus totem Holz, sondern daran, dass ich mich nicht komplett an amazon ausliefern will. Alternativen zum Kindle finde ich aber immer schrottig, denn entweder ist die Handhabung eine Katastrophe oder die Teile sehen hässlich aus. Den tolino hätte ich fast gekauft, wenn er nicht so ätzend braun wäre2.

17. Ich mag kleine Buchhandlungen! Ich liebe es, mich stundenlang durch Bücherregale zu wühlen, Klappentexte zu lesen, kurz in Bücher hinein zu schmökern und das Fachgeschäft dann mit einem Berg totem Holz im Arm zu verlassen. Und nein, amazon Kundenrezensionen sind nicht einmal ansatzweise ein Ersatz dafür. Mein Lieblingsbuchladen ist übrigens dieser hier (Achtung! Mieses Website-Design das schon in den 90ern eine Katastrophe war — Augenkrebsgefahr!)

18. Politisch bin ich ein Beweis für Benedetto Croces These: „Wer vor seinem dreißigsten Lebensjahr niemals Sozialist war, hat kein Herz. Wer nach seinem dreißigsten Lebensjahr noch Sozialist ist, hat keinen Verstand“! Mit 16 Jahren glühender Kommunist, mit 30 Jahren Sozialdemokrat und seit meinem 40sten Lebensjahr Mitglied bei den Grünen. Zur Rettung meines sozialen Gewissens kann ich aber wenigstens argumentieren, dass ich mich zum linken „Flügel“ zähle.

19. Der schönste Moment meines Lebens bisher: Als das Frauchen „Ich liebe dich“ zu mir gesagt hat!

20. Der schlimmste Moment meines Lebens bisher: Als meine Mutter „Papa ist tot“ zu mir gesagt hat!

Über dieses Stöckchen bin ich zuerst beim Nuf und dem Herrn Schwenzel gestoßen. Mittlerweile gibt’s schon ganz viele, die mitgemacht haben.

 
  1. Und deswegen geht’s hauptsächlich um meine Leidenschaft  für Musik []
  2. Hoppla ich sehe gerade, es gibt da jetzt auch einen tolino in Schwarz. Wofür das Schreiben von solchen Listen nicht gut ist…. []