Wo kann ich die zurückgeben?

Wo kann ich die zurückgeben?

gezuendel

Wir haben vor 26 Jahren einen großen Fehler gemacht.

“Wir” – Damit meine ich den durch einen Glücksfall der westlichen Geburt bis 1989 im etwas weltoffenerem, toleranterem und freierem Teil Deutschlands aufgewachsenen Anteil unserer Bevölkerung.

“Wir” haben nämlich gedacht: Wenn wir die die Pechvögel, welche die Kriegsschuld eines 1000jährigen Reiches mit einer 40jährigen Diktatur auch für uns mit begleichen mussten, einfach mal herzlich willkommen heißen, dann würde auch endlich alles gut.

Was für ein fataler Irrtum!

Wir haben eindeutig übersehen, dass für Menschen, die in einer so völlig anderen Kultur und Gesellschaftsform aufgewachsen sind, die Integration in unser politisches und soziales System sowie unser gesellschaftliches Leben eine unglaublich schwierige Anstrengung sein wird. Und da setze ich noch ausreichend Integrationswillen bei den NeubürgerInnen voraus. Wenn ich aber die letzten 26 Jahre so Revue passieren lasse, bin ich inzwischen nicht mehr so sicher, ob dieser beim Großteil überhaupt vorhanden war…. Unter dem Willen zur Integration versteht man ja schließlich mehr als nur das “haben wollen” von D-Mark, Mallorcareisen, dicken Autos und Videotheken.

Einfach ausgedrückt: Wir haben wirklich geglaubt, wir bräuchten für diese 16 Millionen Neubürger keine Integrationskurse und andere Integrationshilfen anzubieten, bloß weil sich diese (größtenteils1 ) der gleichen Sprache bedienen. Tja Pustekuchen. Jetzt haben wir den Salat!

Allerdings hätten wir spätestens 1992, nach Rostock-Lichtenhagen, schon erkennen müssen, dass da etwas falsch läuft mit der Integration unserer neuen Schwestern und Brüder. Wie hat die Politik reagiert? Eine große Koalition hat mit dem “Asylkompromiss” das Asylrecht unserer Verfassung (das erste Mal) eingeschränkt und ich musste deswegen aus der SPD austreten.

Blöd gelaufen…

Seit diesem Wochenende blickt ich noch fassungloser als im letzten Jahr in Richtung Sachsen und weiß eigentlich nicht mehr so recht, was ich dazu denken soll. Auf jeden Fall erkenne ich glasklar, dass bei einem gar nicht so kleinen Teil der Bevölkerung unserer sogenannten “neuen Bundesländer” die Integration in unser Wertesystem anscheinend gescheitert ist. Der Logik dieser randalierenden Wutbürger aus dem Osten Deutschlands folgend, müssten wir dieses “Pack” jetzt eigentlich als integrationsunfähig und kriminell wieder in ihre Heimatländer ausweisen. Blöd gelaufen, geht ja nicht!

Wo können wir die zurückgeben?

Aus diesem Grund beschäftigt mich schon seit längerem die bange Frage. Können wir vielleicht diese neuen Bundesländer wieder zurück geben? Im Komplettpaket: Mit Land, Bevölkerung und Infrastruktur? Da muss doch jemand zugreifen, immerhin kriegt man damit eine recht neue Infrastruktur und 20 Jahre Solidaritätszuschlag mit drauf geliefert. Russland vielleicht? So als “Quasi-Nachfolger” der Sowjetunion. Putin hat doch schon diesen auf Deutsch sendenden Propagandasender, der auch Pegida zu unterstützen scheint. Da könnte man ihm die passende Hörerschaft doch einfach dazu schenken? Wäre das was?

Ich jedenfalls will die nicht mehr!


Prolog

Ja ich weiß, ich generalisiere. Es ist sicher nicht gerade fair, eine ganze Bevölkerungsgruppe für die Taten eines Anteils vermeintlich Besorgter verantwortlich zu machen. Aber ich halte mich seit über einem Jahr mit Pauschalisierung zurück und habe jetzt einfach die Nase voll. ICH BIN RICHTIG SAUER!!einself11!! Nach Clausnitz und Bautzen ist Schluss. Für mich sind “die da drüben” jetzt kollektiv schuld. Weil auch alles zum großen Teil bei “ihnen” passiert. Und weil sich ja auch keiner sichtbar gegen das Gewaltgehetze zur Wehr setzt. Und bevor mir einer damit kommt: Mein Einstein-Zitat aus der Seitenleiste passt hier nicht! Und die Organe der exekutiven Staatsgewalt scheinen auch noch nicht richtig integriert zu sein. Also: Erst wenn sie mir alle beweisen, dass sie sich (wieder) zivilisiert und menschlich benehmen und verhalten können, differenziere ich auch wieder. Basta!

Ja ich weiß, auch bei uns im Westen gibt es auch Nazis, Fremdenfeinde und Rassisten, die jetzt Morgenluft schnuppern. Aber anscheinend nicht so viele, wie “da drüben”. Hat wohl mit dieser Demokratie und Menschenrechten und so bei uns doch recht gut geklappt. Es ist auch bei uns “Altbundesbürgern” keineswegs optimal, aber eben besser. Deswegen gebe ich uns ja auch eine Mitschuld an dem ganzen Dilemma. Dass das mit der Integration nicht funktioniert hat, ist wohl auch unsere Schuld, also die von uns Altbundesbürgern – wir haben uns nicht ausreichend gekümmert.

Ja ich weiß, das mit den Flüchtlingen ist kompliziert. Und ich habe auch keine schnelle Lösung parat. Aber Gewalt und Hass sind Lösungsansätze, welche ich niemals akzeptieren werde. Basta!

Ja ich bin gerade polemisch. Aber das Thema auf einer sachlichen Basis zu bearbeiten, fällt mir nach diesen Ereignissen doch zu schwer. Ich bin wütend und ich habe Angst. Und deswegen musste das jetzt mal raus. Ich bin auch nur einer dieser “besorgten Bürger”2 . Aber ich werde nicht zum hasserfüllten Gewaltprediger…. Dieser Text und vor allem der letzte Satz sind mir übrigens schwer gefallen. Auch ich habe unsere 16 Millionen Neubürger freudig und jubelnd begrüsst und war ein Hardcorefan dieser Wiedervereinigung. Ich bin schon seit längerem sehr enttäuscht.


 

 
  1. Man möge mir bitte nachsehen, dass ich mir diesen Seitenhieb gegen das Sächsischer einfach nicht verkneifen konnte []
  2. Könnte die Politik meine Besorgnis vor einem fremdenfeindlichen, rechtsradikalen Deutschland bitte auch mal ernst nehmen? Danke! []
 

Wochenstart. Mit Jazz.

Wochenstart. Mit Jazz.

Letzte Woche hatte am 18. Februar der neue Film über Miles Davis “Miles Ahead” (Trailer) im Rahmen der Berlinale seine Europapremiere.

Und weil ich mich auf diesen Film (Details) freue, starten wir mit einem Song von eben diesem Comeback-Album, auf welches im Film Bezug genommen wird, in diese Woche.

Am 01. April soll der Film dann auch bei uns in die Kinos kommen und weil wir in der kleinen Großstadt in Mittelfranken zwei Programmkinos zur Auswahl haben, bin ich guter Hoffnung diesen Film im Kino sehen zu können. :o)

 

Fasten.

trauriges Gemüse in schwarz/weiß

Kein Angst, das wird jetzt kein Aufruf zur Askese. Ich werde jedoch auch dieses Jahr von Aschermittwoch bis Ostern auf einige Dinge verzichten, die ich gerne mag und möchte deswegen kurz erläutern, warum ich das inzwischen regelmäßig mache und was mir diese persönliche Form des “Fastens” bringt.

Ich bin mittlerweile zum Fan der Fastenzeit geworden. Das hat keine religösen Gründe, obwohl man mich schon ein bisschen religiös nennen könnte. Ein Teil meine Familie hatte und hat einen ausgeprägten christlichen Background und das prägt einen schon. Aber das soll hier nicht Thema sein!

Abstinenz – Verzicht auf Genuss

Das Frauchen und ich reden gerne vom Fasten, obwohl das so nicht korrekt ist. Unter Fasten versteht man die völlige (auch teilweise) Enthaltung von Speisen, Getränken und Genussmitteln über einen bestimmten Zeitraum. Wenn man eine Zeitlang nur auf bestimmte Dinge oder Genussmittel verzichtet, ist das eigentlich “nur” Abstinenz. Da wir unsere vierzig Tage dauernde Abstinenz aber in der Fastenzeit betreiben, sprechen wir halt gerne vom Fasten.

Sechs Wochen kein Alkohol

no alcoholDas Frauchen und ich haben vor 10 Jahren aus Jux und Dollerei einmal ausprobiert, ob wir in der Fastenzeit auf Alkohol verzichten könnten. Wir konnten! Die sechs Wochen empfanden wir aber als dermaßen anstrengend, dass wir den Versuch in den nächsten drei Jahren nicht mehr wiederholt haben.

Dann haben wir uns aber doch wieder zum sechswöchigen Alkoholverzicht aufgerafft. Es machte uns schon zu schaffen, dass es beim ersten Mal so schwierig war. Ich muss auch an dieser Stelle betonen, dass wir alles andere als Hardcore-Trinker sind, aber erst beim Totalverzicht fällt einem bewusst auf, wie viel Situationen im Alltag eigentlich mit dem Genuss von Alkohol verknüpft sind. Vom leisen sozialen Druck der Umwelt mal ganz zu schweigen. Geht nur mal auf eine Geburtstagsfeier (am besten noch ein runder Geburtstag) und verkündet, dass ihr “völlig grundlos” gerade auf alkoholische Getränke verzichtet, dann wisst ihr was ich meine…. ;o)

Inzwischen ist der Verzicht auf Alkohol in der Fastenzeit aber keine richtige Herausforderung mehr, so dass wir1 beschlossen haben, die Teilnahmebedingungen etwas zu verschärfen:

Sechs Wochen nichts Süßes

nichts süßesZuzüglich zum Alkohol verzichten wir dieses Jahr auch noch auf Süßes und ich vor allem auf Zucker.  Zucker in Heißgetränken ist für mich bis jetzt noch das absolute Muss. Ohne mindestens zwei Teelöffel (Besser noch drei oder vier! Muhahahahah!) schmeckt mir mein geliebter Kaffee so gar nicht. Da ich an manchen Tagen durchaus auch mal bis zu acht oder sogar 10 Pötte Kaffee in mich hineinschütte, überschreite ich alleine mit meinem Kaffeegenuss täglich die aktuelle WHO-Richtline – von dem, was man sonst noch so mit moderner Nahrung an Industriezucker zu sich nimmt, will ich gar nicht reden. Ich habe im letzten Jahr einmal eine Zeitlang eine App zum Kalorienzählen benutzt und dabei auch festgestellt, dass ich teilweise bis zu 120gr Zucker am Tag zu mir nehme. Vorsatz für 2016: Das ist zuviel, da muss ich von runter. Und so ein Totalverzicht in der Fastenzeit ist dafür ein guter Einstieg.

Ich missbrauche die Fastenzeit somit als Einstieg in die Zuckerentwöhnung. Wenn ich sechs Wochen komplett auf Zucker (und Süßigkeiten) verzichte, dann wird mir der Kaffee ab Ostersonntag mit nur noch einem Löffel Zucker sicher wie göttliches Ambrosia munden…. Und *Schwupps* habe ich meinen Zuckerkonsum reduziert! Und vielleicht bleiben die Heissgetränke ab Osten weiterhin sogar völlig zuckerfrei, wer weiß das schon?

Das ist aber nicht der einzige Grund warum wir das machen. Ich bin der Ansicht, dass es einem als Made im Speck einer Überflussgesellschaft durchaus ganz gut tut, wenn man wenigstens eine Zeitlang im Jahr einmal Verzicht übt. Und diese Abstinenz sollte auch ein bisschen “weh” tun. Das formt den Charakter2 und macht bewusst, wie gut man es so hat, als verpimpelter Mitteleuropäer…. Deswegen in diesem Jahr die zusätzliche Zucker-/ Süßigkeitenchallenge. Die tut uns nämlich beiden weh! Und zwar so richtig! Ich werde jeden Morgen beim ersten Kaffee leise in die leere Zuckerdose weinen und das Frauchen wird abends auf der Couch nach Schokolade oder etwas anderem Süßen (Kuchen, Pudding, usw.) jammern. Und wie ich meine harten3 Gummibärchen vermissen werde!

Dass wir das in der offiziellen Fastenzeit machen hat, wie oben schon angedeutet, keine konkret religösen bzw. christlichen Gründe4. Es passt nur einfach ganz gut, in einer Zeit die offiziell als Fastenzeit gilt, auch bewusst auf etwas zu verzichten… Da muss man sich keine Gedanken über Termine machen. ;o)

Sollte ich also in den nächsten Wochen bis Ostern in manchen Blogbeiträgen etwas übellaunig wirken, habt bitte Verständnis. Dann machen mir fehlender Zucker im Kaffee und das fehlende Feierabendbierchen zu schaffen…. ;o)

 

#fastenzeit #fasten #abstinenz

Ein von Jens Schmidt (@jensschmidt) gepostetes Foto am

 

 
  1. Eigentlich habe ich es beschlossen, aber das Frauchen hat sich sofort angeschlossen. []
  2. Das mein ich ernst. Echt jetzt! []
  3. Wieso hart? Das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes mal erzählt werden []
  4. Wobei ich mich definitiv als christlicher in Wort, Tat und Einstellung bezeichnen würde, als die meisten Politiker der sogenannten “christlichen Parteien”. Sorry der musste jetzt sein. []
 

Fasching.

Kein fasching

Ich mag diesen Karneval nicht sonderlich. Schon als Teenager waren mir die närrischen Tage eher lästig und nervig. Wie das als Kind war, weiß ich nicht mehr so genau, muss ich mal Mama fragen. Glücklicherweise konnte man diese sechste Jahreszeit1 öffentlich ganz gut unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Substanzen verdrängen. Das ließ einen diese närrischen Tage dann doch leichter ertragen. Da der Genuss von Alkohol und anderen berauschenden Substanzen bei mir mit zunehmendem Alter sehr stark rückläufig ist, ignoriere ich inzwischen den Karneval nach Möglichkeit, was mir auch ganz gut gelingt.

Das Frauchen ist da ähnlich gestimmt wie ich. Früher hat das Frauchen Fasching wohl gemocht und sich sogar gerne verkleidet, aber das hat sich gegeben. Und das war eine völlig natürliche Entwicklung und nicht etwa mein schlechter Einfluss – dass das klar ist!

Wir sind also sozusagen beide, wie man hier so schön sagt: Faschingsmuffel!

Achtung! Und jetzt ein lustiger Fakt!

Es begab sich vor Jahren nämlich, dass der Tag, an dem das Frauchen und meine Wenigkeit das allererste Mal aufeinander trafen (und uns hemmungslos “aufdenerstenBlick” verliebten – zumindest ich jedenfalls), ein Faschingsdienstag war und diese epochale Ereignis auf einer öffentlichen Faschingsfeier im Hof einer Kneipe stattfand. Wir waren sogar beide “maskiert”. Da es damals saukalt war2 hatte das Frauchen sich nur visagistisch gestylt und ansonsten zwiebeltaktisch in mehrere Lagen Fleecejacken und Pullover gehüllt. Ich war ein Chinese.

Unsere Beziehung wird somit auf immer und ewig mit Fasching/Karneval/Fastnacht verknüpft sein. Interessanterweise sind wir seitdem – bis auf einige wenige Ausnahmen – nicht mehr auf Faschingsveranstaltungen gewesen, weder private noch öffentliche. Ich hoffe nicht, dass uns unser Unterbewusstsein unsere Beziehung übel nimmt, sondern setze darauf, dass wir uns so sehr genügen, dass wir kein fröhliches Karnevalstreiben mehr benötigen.

Warum ich das jetzt niedergeschrieben habe?

Eigentlich nur als Einleitung, um auf diesen

» wirklich sehr lustigen Text zum Thema Karneval «

hinzuweisen.

 

 
  1. Ja, richtig gelesen: Die sechste Jahreszeit! Erlangen ist ein Sonderfall, die fünfte Jahreszeit ist bei uns nämlich der Berch []
  2. Ja, liebe Kinder damals gab’s noch g’scheite Winter! Es konnte Ende Februar sehr kalt werden und in Nordbayern blieb der Schnee sogar wochenlang liegen… []