Es hätten zwar ruhig noch ein paar Tausend Erlanger mehr sein können…. Aber angesichts dessen, dass der Aufruf zur Veranstaltung relativ kurzfristig erfolgte, 16:00 Uhr am Freitag als Beginn für Berufstätige nicht unbedingt ideal ist (nicht jeder macht am Freitag nach Eins nur noch Seins.. ;-) ) und es wirklich saukalt war, sind 4.000 Erlanger, die sich am 19.01. am Hugenottenplatz zusammenfanden, um für ein Verbot der AfD und gegen Rassismus zu demonstrieren, schon ein hoffnungsvolles Zeichen.

Ich war, was ein Verbotsverfahren gegen die AfD angeht, bis jetzt immer etwas zwiegespalten. Grundsätzlich dafür, aber ein Parteienverbot ist auch ein heftiger Eingriff in das demokratische System und in die Grundrechte der Anhänger und Wähler. Würde ein Parteienverbot die Wähler dieser „Partei“ (vor allem im Osten) nicht trotzig zusammen schweißen (siehe Aiwanger Skandal in Bayern) und anderen, noch rechtsradikaleren Organisationen in die Arme treiben?

Aber nach den Enthüllungen des Recherchekollektivs CORRECTIV dieser Woche sollte klar sein, dass es rechtsradikaler und menschenverachtender als es diese Partei ist, sowieso nicht mehr geht. Außerdem greift das Toleranz-Paradoxon von Popper: “Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.” Als Deutsche wissen wir aus Erfahrung, wie schnell sowas gehen kann. Und welche Folgen das dann hat…

Es ist also jetzt an der Zeit diese Partei der absolute Intoleranz in die Schranken zu weisen und ein Zeichen dafür zu setzen, dass das Volk und die schweigende Mehrheit, auf die sich Rechtsradikale und auch Rechtskonservative so gerne berufen, anderes denkt und auf Seiten der Toleranz, Weltoffenheit und Menschlichkeit steht! Und deshalb machen mir die vielen Demonstrationen mit den großen Teilnehmerzahlen dieser Woche wieder etwas Mut.

Die Demonstration in Erlangen stand unter dem Motto “Für ein sofortiges Verbot der AfD!”. Da ich überzeugt bin, dass ein Verbotsverfahren gegen diese Partei eingeleitet werden muss (Warum die AfD eigentlich verboten gehört) und ich ein persönliches Statement setzen wollte, dass dieses Land und meine Heimatstand immer noch tolerant und weltoffen sind, habe ich also das Büro etwas früher verlassen.

Und ich finde es schön und ermutigend, dass das viele andere in Erlangen am Freitag ebenfalls so gesehen und gemeinsam gegen Rechts gefroren haben!